Bei der Röntgendiagnostik wird ein Körper oder Teil des Körpers mit Röntgenstrahlen unter Verwendung einer Röntgenröhre durchstrahlt und als Bild auf einem Film (analog) oder auf einer Folie oder Detektor (digital) festgehalten. Je dichter ein Gewebe ist, desto mehr Röntgenstrahlen werden absorbiert, dadurch wird der Film an diesen Stellen heller. In Bereichen, in denen viel Luft ist (z.B. Lunge), gehen die Röntgenstrahlen gut durch. An diesen Stellen wird der Film geschwärzt. Für gute Aufnahmen benötigt mein ein starkes Röntgengerät. Bei schwachen Geräten sind die Aufnahmen häufig zu hell oder die Belichtungszeiten sind zu lange und dadurch sind die Bilder (v.a. bei größeren Patienten) schnell verwackelt oder veratmet, da unsere Patienten nicht auf Kommando die Luft anhalten. Die Bilder sind sogenannte Summationsbilder: der durchstrahlte Körperteil wird komplett abgebildet: Im Röntgen kann man den Leberschatten i.d.R. gut darstellen. Damit kann man die Größe und Lage der Leber gut beurteilen, über die Innenstruktur der Leber kann aber keine Aussage getätigt werden, diese ist im Schnittbild der Ultraschalluntersuchung besser möglich. Umgekehrt ist Luft ein großer „Feind“ des Ultraschalls: eine Lungenbeurteilung ist daher im Ultraschall nicht oder nur sehr selten möglich (nur wenn z.B. ein Tumor direkt an der Oberfläche der Lunge liegt). Das Röntgenbild liefert aber sehr viele Details der Lunge. Allerdings ist für eine optimale Beurteilbarkeit die richtige Belichtung, die richtige Lagerung (i.d.R. mehrere Ebenen (z.B. auf der Seite liegend und in Bauch- oder Rückenlage) und der richtige Aufnahmezeitpunkt (immer in der maximalen Einatmungsphase) nötig. Wir röntgen die Patienten mit einem leistungsstarken Röntgengerät, um möglichst kurze Belichtungszeiten zu erzielen. Bei langen Belichtungszeiten entstehen oft Bewegungsunschärfen im Röntgenbild, da die Tiere im Gegensatz zum Menschen beim Röntgen nicht die Luft anhalten.
Anhand eines Röntgenbildes kann man verschiedene Befunde erheben:
Herzgröße: da das Röntgen aber ein Summationsbild (Gesamtgröße) des Herzens ist und stark von Lagerung und Atemphase abhängt, kann es dabei auch zu Fehleinschätzungen kommen. Bei einer Herzvergrößerung kann nicht differenziert werden, welche Teile vergrößert sind (Rechtsherz- oder Linksherzvergrößerung, oder auch ein Herzbeutelerguss). Mittels Vertabral Heart Score (VHS) nach Buchanan kann die Herzgröße etwas objektiver beurteilt werden. Es wird das Herz in der Längachse von der Herzspitze bis zur Bifurkation der Trachea und in die Querachse auf der maximalen Breite (i.d.R. auf Höhe der Vana cava caudalis) ausgemessen und damit jeweils ab Beginn des 4. Brustwirbels eine Wirbelzahl ermittelt und addiert. Die Summe ist der VHS. Referenzwerte: Hund ca. 8,5-10,5 Wirbel, Katze ca.6,7-8,1 Wirbel.
Bild: Vertabral Heart Score (VHS)
Verlauf und Form der Luftröhre: viele kleine Hunde mit Herzproblemen leiden an einem Luftröhrenkollaps, der möglicherweise die Hustenauslösende Ursache ist und nicht das Herzproblem.
Bild: Luftröhrenkollaps (Trachealkollaps)
Hinweise auf einen Flüssigkeitserguss im Brustkorb, Zwerchfells-
veränderungen, Speiseröhrenveränderungen und vieles mehr
normale Herzgröße beim Hund
Herz vergrößert (Cardiomegalie), linker Vorhof deutlich vergrößert beim Hund
Herz deutlich vergrößert (Cardiomegalie), linker Vorhof deutlich vergrößert, interstitielles Lungenödem beim Hund
normale Herzgröße bei einer Katze
Herz deutlich vergrößert (Cardiomegalie), interstitielles Lungenödem bei einer Katze