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Blutdruckmessung

Die Blutdruckmessung ist im Gegensatz zum Menschen aufgrund der anatomischen Gegebenheiten (kleine Tiere, kleinere Gefäße konischer Oberarm), nicht immer optimal durchführbar und daher in der Tiermedizin in vielen Praxen noch kein Routinediagnostikum. Trotzdem ist sie in bestimmten Fällen ein wichtiger diagnostischer Aspekt, den wir in unserer Praxis durchführen können.

Indikationen zur Blutdruckmessung
Eine Indikation zur Blutdruckmessung liegt bei allen Erkrankungen vor, die eine Veränderung des Blutdrucks zur Folge haben oder durch eine solche ausgelöst werden können, sowie bei der Anwendung von blutdruckbeeinflussenden Medikamenten.

A. Bluthochdruck (Hypertonie)
Die häufigste Form des Menschen ist die primäre oder essentielle Hypertonie. Diese spielt bei unseren Haussäugetieren kaum eine Rolle. Diese leiden eher an einer sogenannten sekundären Hypertonie. Dies ist ein Bluthochdruck, der die Folge einer anderen Erkrankung ist. Sie kann durch Nierenerkrankungen (renale Hypertonie), endokrine Störungen (endokrine Hypertonie), Erkrankungen des ZNS, Herzerkrankungen Übergewicht etc. ausgelöst werden. Die häufigsten Hypertonie-Ursachen in der Kleintierpraxis sind Nierenerkrankungen bei Hund und Katze und Schilddrüsenüberfunktionen bei der Katze.

Folgen einer Hypertonie
Anhaltender Bluthochdruck führt zu Schäden in kleinen Arterien und Arteriolen. Diese können zu Veränderungen der Gefäßdurchlässigkeit (Ödeme, Blutungen) oder sogar zu Infarkten führen Zu den häufigsten Folgen dieser Gefäßveränderungen gehören Augen-, Nieren- und Erkrankungen des zentralen Nervensystems (ZNS). In der Kleintierpraxis fällt am häufigsten die blinde Katze auf, mit Netzhautablösungen oder Netzhautblutungen infolge einer Hypertonie. Aber auch Nasenbluten (Epistaxis)

B. niedriger Blutdruck (Hypotonie)
Die Ursachen können sehr vielfältig sein: z.B. Herz- oder Perikarderkrankungen, schwere Flüssigkeitsverluste wie Blutungen, schwere Durchfälle oder Erbrechen, verminderte Flüssigkeitsaufnahme. Auch bei der Nebennierenunterfunktion (Morbus Addison oder Hypoadrenokortizismus) treten regelmäßig Hypotonien auf. Eine Hypotonie kann auch infolge einer Gefäßerweiterung (Vasodilatation) durch bestimmte Bakteriengift (Endotoxine) und bei bestimmten allergischen Reaktionen (Anaphylaxie) auftreten.

Folgen einer Hypotonie
Die Folgen einer Hypotonie sind v.a. Kreislaufprobleme und Minderdurchblutungen der Niere infolge dessen eine sogenannte prärenale Niereninsuffizienz entsteht. Die Niere filtert giftige Abbauprodukte des Stoffwechsels, sogenannte harnpflichtige Stoffe, aus dem Blut. Wenn die Niere mit zu wenig Druck durchblutet wird (in etwa unter 60 mm Hg mittlerer arterieller Druck), kann die Niere das Blut nicht mehr ausreichend filtern und es reichern sich die harnpflichtigen Giftstoffe im Blut an. Dauert dies zu lange, kommt es zur innerlichen Vergiftung und zur dauerhaften Schädigung der Nieren.

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